Photovoltaik ist die Erzeugungstechnik mit der schnellsten Kostensenkung und die erneuerbare Stromquelle mit dem schnellsten Ausbau

Weil der Ausbau alle Erwartungen übertroffen hat, zwingt Solarstrom zu einem Umbau des Strommarktes – oder einem Abwürgen des Ausbaus.

Die Energiewende begann im März 2000 als der Deutsche Bundestag auf Initiative des Grünen Bundestagsabgeordneten Hans-Josef Fell das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) beschloss. Die damals am meisten unterschätzte Energiequelle war die Photovoltaik. Solarstrom war siebenmal so teuer wie der Strom aus Windkraftanlagen und für Stromkunden mehr als dreimal so teuer wie der Strom aus dem Netz.

Inzwischen hat die Photovoltaik alle Erwartungen übertroffen: Sie ist die Erzeugungstechnik mit der schnellsten Kostensenkung. Sie ist die erneuerbare Stromquelle mit dem schnellsten Ausbau. Und sie ist hierzulande die Kraftwerksart mit der meisten installierten Leistung. Aus dem Nichts wurde in wenigen Jahren ein milliardenschwerer Industriezweig geschaffen.

Bis heute hat die Photovoltaik eine Ausbauleistung von über 33 Gigawatt erreicht. Die Stromnachfrage steigt im Sommer bis auf 70 Gigawatt, im Winter sogar auf bis zu 80 Gigawatt. Davon sind je nach Jahreszeit rund 30 bis 40 Gigawatt Grundlast, für die Kraftwerke rund um die Uhr, fast das ganze Jahr hindurch laufen und Geld verdienen.

Bislang kappt die Photovoltaik an sonnigen Tagen lediglich den Mehrbedarf tagsüber. Doch der weitere Ausbau von Solar- und Windkraftwerken bedroht künftig das Basisgeschäft mit buchstäblich einschneidenden Folgen. Schon heute muss immer häufiger Kohle- und Kernkraftstrom ins Ausland exportiert werden. Doch die Leitungskapazitäten dafür sind begrenzt. Wenn die Photovoltaik im gleichen Tempo weiter ausgebaut würde, könnten in wenigen Jahren Grundlastkraftwerke kaum mehr betrieben werden – ganz im Sinn des Ausstiegs aus Kernkraft und Kohle.

Rund fünf Prozent Marktanteil hat der Solarstrom in Deutschland zur Zeit. Der Branchenverband BSW strebt bis 2020 mindestens 10 Prozent an und langfristig könnte die Photovoltaik allein in Deutschland 30 bis 40 Prozent des Strombedarfs decken, wenn die Umstellung der Stromversorgung auf erneuerbare Energien vollendet wurde. Rund 200 Gigawatt installierte Solarstromleistung ist dazu notwendig, wofür jährlich etwa 8 bis 9 Gigawatt hinzugebaut werden müsste. In den letzten drei Jahren waren es jeweils gut 7 Gigawatt.

Aus großen Photovoltaikanlagen kostet die Kilowattstunde bereits weniger als 10 Cent, kaum mehr als Windstrom an Land und viel weniger als die von der Bundesregierung bevorzugte Offshore-Windenergie, die fast mit dem doppelten Satz gefördert werden soll. Solarstrom ist damit auch günstiger als der Strom aus herkömmlichen Kraftwerken, wenn man in die Rechnung die bezifferbaren externen Kosten für Umweltfolgen und andere gesellschaftliche Lasten einbezieht.

Volkswirtschaftlich gerechnet ist Solarstrom ohnehin seit Jahren kein Zuschussgeschäft mehr. Geringere Energieimporte, zusätzliche Arbeitsplätze und Exporterlöse sowie das Sinken der Börsenstrompreise durch die Solarstromeinspeisung bringen für die Bürger längst mehr wirtschaftlichen Nutzen als die Förderung aus dem EEG kostet.

Quelle: Sonnenseiten.de